Man schrieb sie überall, wo und wann man nur konnte, in Wohnbunkern und in den Pausen zwischen den Schlachten. Man schrieb sie auf Tapeten, in Schulheften und Geschäftsbüchern…
Handgeschriebene Partisanenzeitschriften wurden gemeinsam mit wichtigen Akten aufbewahrt. Sie enthielten Tatsachen über den Kriegsalltag, berichteten über Kämpfe und Helden. Selbstgemachte „Hefte" wurden lebendig gemacht – durch Illustrationen und witzige Geschichten. Wer eine Zeitschrift in die Hände bekam, las sie in der Hoffnung, dass der Krieg bald zu Ende ist. Diese Hefte gaben Mut. Auch in den Zeiten, wenn man vom Feind hoffnungslos eingekesselt war, konnte niemand daran denken, die handgeschriebenen Zeitschriften preiszugeben – man vergrub sie samt Munition in der Erde oder versteckte in Sackleinen in den Wäldern. Durch das Feuer des Krieges sind diese einmaligen Dokumentationen bis in die Gegenwart erhalten geblieben.
In der Nacht zum 6. Juni 1944 begann die Landung der alliierte Truppen in der Normandie. Amerikanische und britische Kampfflugzeuge bombardierten heftig und massiv die Stellungen der deutschen Wehrmacht, die alliierten Seeschiffe richteten ihre Kanonen auf die nördliche Seeküste.
Flugzeugbomben und Geschosse flogen auf die deutschen Befestigungsanlagen, vernichteten Minenfelder, Kommunikationslinien und Feinde im Hinterland. Währenddessen rückten die alliierten Schiffe unter Deckung des Artilleriefeuers zur Landung an…
Mit der Landung in der Normandie, die als Operation Overlord lief, wurde die zweite Front eröffnet. Nach Kräfte- und Technikeinsatz war diese Operation das größte Landungsunternehmen im Zweiten Weltkrieg.
Landung der Alliierten in der Normandie, Frankreich, Juni 1944
Zur Information: Mit der Operation Overlord begann in Nordfrankreich die Landung der Westalliierten der Anti-Hitler-Koalition (USA, Großbritannien und ihre Verbündeten) und die Errichtung der auf der Konferenz von Teheran Ende 1943 vereinbarten zweiten Front gegen das Deutsche Reich (1944-1945). Die Operation lief vom 6. Juni bis zum 24. Juli 1944. Der vereinte amerikanische und britische Stab hat einen Plan erstellt, um die deutschen Befestigungen in der Normandie (Operation Neptune) anzugreifen und die Flüsse Seine und Loire zu erreichen.
An der Invasion in der Normandie nahmen fast 2 Millionen 900 Tsd. Soldaten teil, über 10.000 Kampfflieger und 2.000 Transportflugzeuge sowie rund 7.000 Kriegsschiffe waren im Einsatz.
Thematische Ausstellung im Museum. „Kampfhandlungen amerikanischer und britischer Truppen 1944-1945"
„Am 7. Juni 1944 haben wir im Rundfunk eine freudige Nachricht gehört, dass in Westeuropa die zweite Front eröffnet wurde und dass den alliierten Truppen in Nordfrankreich eine Landung gelang. Marinesoldaten und Luftlandungstruppen sind am Vormarsch. Militärtechnik und Waffen werden verlegt. Es wird ein starker Brückenkopf für einen weiteren Sturmangriff vorbereitet."
Auszug aus der Zeitschrift „Wperjod sa Rodinu" (Nr.9) der Stabskompanie des 208. Stalin-Partisanenregiments, Gebiet Mogiljow, Juni 1944
Das war eine der langersehnten und wichtigsten Operationen des Großen Vaterländischen Krieges. Die Eröffnung der zweiten Front wurde in vielen Partisanenzeitschriften beschrieben. Die Lage an der Westfront wurde oft thematisiert. Aus den Nachrichten über den Kampf der Alliierten gegen das Nazi-Deutschland schöpften Partisanen und die belarussische Zivilbevölkerung Hoffnung auf einen baldigen und endgültigen Sieg.
„Es sind wieder Erfolge aus Italien zu melden. Die alliierten Truppen von England und den USA besetzten die italienische Hauptstadt. Die feindlichen Armeen verlassen unter dem Ansturm der alliierten Truppen die Stadt Rom… Es ist der Zeitpunkt gekommen, wo über das faschistische Deutschland sehr bald eine Katastrophe hereinbrechen wird. Die Stunde naht, wo das faschistische Deutschland mit ihren Vasallen in den Abgrund gerissen wird… Die Eröffnung der zweiten Front zeigt, wie fest das Bündnis zwischen den freiheitlichen Staaten UdSSR, die USA und Großbritannien ist…"
Auszüge aus handgeschriebenen Partisanenzeitschriften:
Begeistert vom Erfolg der Roten Armee und der Errichtung der zweiten Front in Westeuropa veranstalteten die Partisanen sozialistische Wettbewerbe. Man nahm es miteinander in folgenden Disziplinen auf: Sparsamer Umgang mit Waffen und Munition, Verringerung der Ordnungsstrafen, Ausrottung von Schimpfwörtern aus dem eigenen Lexikon, Ordnung in den Zelten und in den Küchen, tagtägliche militärpolitische Bildung.
Ihre wichtigste Aufgabe sahen die Partisanen natürlich darin, der Roten Armee zu helfen. „Unsere Heimat ist noch nicht von allen Feinden gesäubert. Wir müssen unserer Roten Armee dabei helfen, den Feind von unserem Land zu vertreiben. Schadet dem bittersten Feind an allen Ecken und Enden, schafft für ihn unerträgliche Bedingungen, verhindert die Zwangsdeportation ziviler Bevölkerung nach Deutschland, tötet den Feind wo es nur möglich ist!", lautete in handgeschriebenen Partisanenzeitschriften der Appell an die Partisanen.
Mit der Befreiung von Paris am 25. August 1944 wurde die Militäroperation in der Normandie beendet. Die alliierten Truppen rückten weiter zur deutsch-französischen Grenze vor.
In der Zeitperiode von Juni 1944 bis April 1945 befreiten die alliierten Truppen mehrere westeuropäische Staaten. An der Militäroperation nahmen Armeen der USA, Großbritanniens, Kanadas und der französischen Resistance teil.
Amerikanische und sowjetische Truppen treffen in Torgau an der Elbe zusammen, 25. April 1945
Im Frühjahr 1945 treffen erstmals US-amerikanische Truppen und Einheiten der Roten Armee auf deutschem Boden zusammen.
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