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Man schrieb sie überall, wo und wann man nur konnte, in Wohnbunkern und in den Pausen zwischen den Schlachten. Man schrieb sie auf Tapeten, in Schulheften und Geschäftsbüchern…

Handgeschriebene Partisanenzeitschriften wurden gemeinsam mit wichtigen Akten aufbewahrt. Sie enthielten Tatsachen über den Kriegsalltag, berichteten über Kämpfe und Helden. Selbstgemachte „Hefte" wurden lebendig gemacht – durch Illustrationen und witzige Geschichten. Wer eine Zeitschrift in die Hände bekam, las sie in der Hoffnung, dass der Krieg bald zu Ende ist. Diese Hefte gaben Mut. Auch in den Zeiten, wenn man vom Feind hoffnungslos eingekesselt war, konnte niemand daran denken, die handgeschriebenen Zeitschriften preiszugeben – man vergrub sie samt Munition in der Erde oder versteckte in Sackleinen in den Wäldern. Durch das Feuer des Krieges sind diese einmaligen Dokumentationen bis in die Gegenwart erhalten geblieben.
HELDEN DER SOWJETHEIMAT. BRÜDER LISJUKOW
Am 3. Juli 1944 kämpften die Truppen der 3. und 1. Belorussischen Fronten in der Nähe von Minsk gegen die deutsche Wehrmacht. Bis zum Ende des Tages war die Hauptstadt der BSSR von den deutsch-faschistischen Besatzern vollkommen befreit. Aus diesem Anlass wurde in Minsk ein Salut gefeuert. Die zerstörte, aber befreite Stadt bereitete sich auf eine Militärparade der Sieger vor.

Zehntausende Partisanen planten bei der feierlichen Parade am 16. Juli dabei zu sein, die auf dem ehemaligen Flugplatz in Minsk stattfinden sollte. Jewgeni Lisjukow, einer der Organisatoren und Leiter der Partisanenbewegung in Minsk, wollte an der Spitze seiner Partisanenabteilung auch über den Flugplatz marschieren. Aber der Kommandeur Lisjukow schaffte es nicht bis nach Minsk…

Jewgeni hat den Großen Sieg nicht miterleben dürfen, genauso wie seine beiden Brüder Alexander und Pjotr. Das neue Kapitel der „Partisanenchronik" ist den Helden des Großen Vaterländischen Krieges – Brüder Lisjukow – gewidmet.
Brüder Lisjukow waren in der Stadt Gomel in der Familie eines Dorflehrers geboren. Ihre Mutter starb 1909, kurz nach der Geburt des jüngsten Sohnes Pjotr.
Zur Information: Pjotr Lisjukow (1909-1945). Teilnehmer des Großen Vaterländischen Krieges seit 22. Juni 1941. Kommandeur der 46. Panzerjägerbrigade der 3. Belorussischen Front unter dem Kommando von Marschall der Sowjetunion A. Wassilewski. Kämpfte in Ostpreußen. Am 20. Januar 1945, als seine Brigade einen Panzerangriff abwehrte, starb Kommandeur Lisjukow den Heldentod.



Durch den Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 19. April 1945 wurde er posthum zum Helden der Sowjetunion ernannt. Auszeichnungen: Lenin-Orden, zwei Rotbanner-Orden, Kutusow-Orden der 2. Klasse, Orden des Vaterländischen Krieges der 1. Klasse, Orden des Roten Sterns, „Ehrenzeichen."

Auch der mittlere Bruder, Alexander Lisjukow, erhielt den Titel Held der Sowjetunion. Seit Juni 1941 kämpfte er an der Westfront und der Brjansker Front, war Stellvertreter des Kommandeurs der Panzerdivision, anschließend Kommandeur der motorisierten Schützendivision, des Schützenkorps, Befehlshaber der Panzerarmee.
Mit dem Ehrentitel „Held der Sowjetunion" wurde Alexander Lisjukow noch Anfang des Krieges ausgezeichnet. Er verdiente ihn bei den Kämpfen um Borissow und die Dnepr-Linie bei Smolensk 1941. Er war Teilnehmer der Schlacht um Moskau. Alexander Lisjukow fiel am 25. Juli 1942.
„Kommandeur der Marschbataillon, Oberstleutnant Lisjukow kämpfte bis zum 11. November 1941 an den Schlachtfeldern, wurde verwundet und ins Spital der Stadt Perm (Ural-Gebirge) gebracht, wo er bis zum 6. Mai 1942 behandelt wurde. Nach der Genesung wurde er auf Befehl des Verteidigungsministeriums in das Belarussische Lager bei der Zentrale der Partei der Bolschewiki abkommandiert. Am 19. August war er als Mitglied einer 14 Mann starken Gruppe in den Kreis Sluzk entsandt – für die Organisation einer Partisanenabteilung". Über die Kampftätigkeit von Jewgeni Lisjukow konnte man in der handgeschriebenen Zeitschrift Nr. 5 „Sa rodnuju Belorussiju" (06/1944) der Molotow-Abteilung nachlesen.
Der ältere Sohn der Familie Lisjukow – Jewgeni – ging in den ersten Tagen des Krieges an die Front.
„Im Oktober 1942 haben Genosse Lisjukow und seine 23 Kampfkameraden beim Dorf Shilin Brod 3 Fahrzeuge der deutschen Strafunternehmung vernichtet. 58 Hitlersoldaten wurden getötet und 7 verwundet; erbeutet wurden 2 schwere Maschinengewehre, 2 Handmaschinengewehre, 1 Granatwerfer und 61 Schießgewehre. Im November desselben Jahres haben die 28 Volkskämpfer, angeführt von Lisjukow, eine Polizeigarnison in Gorki wehrlos gemacht. Ein ähnliches Schicksal erlitt auch die deutsche Garnison in Jaswino. Die Dsershinski-Abteilung unter Leitung von Lisjukow zählte im Dezember 1942 bereits 70 Mann."

Auszug aus der Zeitschrift „Sa rodnuju Belorussiju", Nr. 5, Molotow-Abteilung, Juni 1944
Unter harten Bedingungen agierte die Abteilung von Lisjukow, wurde immer zahlreicher und attackierte den Feind im Hinterland.
Im März 1943 zählte die Partisanenabteilung von Jewgeni Lisjukow 265 Mann. Von Juni bis Dezember 1943 war Jewgeni Kommandeur der Dsershinski-Abteilung der 95. Frunse-Brigade, von Dezember 1943 bis Februar 1944 – Stabsleiter der Tschkalow-Partisanenabteilung der 225. Suworow-Brigade. Nach einer musterhaften Erfüllung einer Kampfaufgabe wurde er im Juni 1944 zum Kommandeur der Molotow-Abteilung ernannt.
„Die Abteilung eröffnete das Trommelfeuer und schlug die feindliche Gruppierung entzwei. In einem Mann-gegen-Mann-Kampf wurden 31 deutsche Soldaten und Offiziere getötet und 18 weitere verwundet. Auf Seiten der Partisanen gab es nur ein Opfer – Kommandeur Lisjukow. Er starb im heißen Nahkampf den Heldentod."

Auszug aus dem Buch von D. Rodinski und N. Zarkow „Novelle über die Brüder"
Am 7. Juli 1944 setze sich die Abteilung unter Kommando von Lisjukow in Richtung befreites Minsk in Bewegung. Die Kameraden eilten – genauso wie die anderen Volksrächer aus allen Ecken des Landes – zur Partisanenparade in die Hauptstadt. Doch der ältere Lisjukow nahm an der Parade nicht teil: Im Dorf Greben-Sacharowitschi schossen die eingekreisten Deutschen auf die Lisjukows Männer. Jewgeni musste in seinen letzten Kampf gegen den Feind eintreten...
Jewgeni Lisjukow wurde im Dorf Nowopolje, Kreis Puchowitschi im Minsker Gebiet beigesetzt.
In Gomel gibt es die Brüder-Lisjukow-Straße, benannt zu Ehren der drei Brüder Alexander, Pjotr und Jewgeni. Auch in der Stadt Tschetschersk und im Agrarstädtchen Nissimkowitschi (Kreis Tschetschersk) gibt es Straßen, die nach den drei Helden benannt sind. Am belarussisch-slawischen Gymnasium Nr. 36 in Gomel gibt es das Brüder-Lisjukow-Museum. Eine Gedenktafel ist am Gebäude des Gymnasiums angebracht.
Handgreschriebene Partisanenzeitschrift Nr. 5 „Sa rodnuju Belorussiju" der Molotow-Partisanenabteilung, Juni 1944
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