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Man schrieb sie überall, wo und wann man nur konnte, in Wohnbunkern und in den Pausen zwischen den Schlachten. Man schrieb sie auf Tapeten, in Schulheften und Geschäftsbüchern…

Handgeschriebene Partisanenzeitschriften wurden gemeinsam mit wichtigen Akten aufbewahrt. Sie enthielten Tatsachen über den Kriegsalltag, berichteten über Kämpfe und Helden. Selbstgemachte „Hefte" wurden lebendig gemacht – durch Illustrationen und witzige Geschichten. Wer eine Zeitschrift in die Hände bekam, las sie in der Hoffnung, dass der Krieg bald zu Ende ist. Diese Hefte gaben Mut. Auch in den Zeiten, wenn man vom Feind hoffnungslos eingekesselt war, konnte niemand daran denken, die handgeschriebenen Zeitschriften preiszugeben – man vergrub sie samt Munition in der Erde oder versteckte in Sackleinen in den Wäldern. Durch das Feuer des Krieges sind diese einmaligen Dokumentationen bis in die Gegenwart erhalten geblieben.
Ende 1942 führten die deutschen Truppen eine Strafexpedition gegen die Partisanen der Kreise Kopyl, Usda und Neswish im Minsker Gebiet durch. Bewaffnet mit Panzern, Geschützen und Granatwerfern, rückten im Dezember 7 Tausend Mann gegen die Woroschilow-Brigade vor…
GEFECHT BEI LAWY.
DIE HELDENTAT DER ACHTZEHN

Um die Verwundeten rechtzeitig zu evakuieren und Kräfte für den entscheidenden Kampf zu vereinen, wurde beschlossen, eine der Abteilungen unter dem Kommando von Wikenti Drosdowitsch in die Verteidigungsstellung nahe dem Dorf Lawy zu bringen. Im ungleichen Kampf, der auf Seiten der Deutschen 85 Tote forderte, war die ganze Abteilung gefallen.
In der Auszeichnungsurkunde von W. Drosdowitsch hieß es: „Dank einer heroischen Tat junger Partisanen konnte das Kriegshospital evakuiert und ein Überraschungsangriff der Deutschen abgewendet werden; diese Heldentat spielte eine große Rolle zur Vereitelung der faschistischen Strafexpedition."
Gemälde „Die Heldentat der Siebzehn (Gefecht bei Lawy)", 1957. Maler – Volkskünstler der Republik Belarus M. Sawizki
Das Gefecht bei Lawy ist auf dem Gemälde des Volksmalers der Sowjetunion Michail Sawizki „Die Heldentat der Siebzehn" verewigt worden. Dem Bild liegen die Ereignisse zugrunde, die der Kommandeur der 300. Woroschilow-Brigade W. Jeremenko in seinen Erinnerungen geschildert hat. Der Originaltext befindet sich im Nationalen Archiv der Republik Belarus. Im Dokument hieß es irrtümlicherweise, dass im Gefecht bei Lawy siebzehn Partisanen gefallen waren. Daher erhielt Sawizkis Gemälde diesen Namen. In der Wirklichkeit aber waren es achtzehn Partisanen, die am 3. Dezember 1942 einen erbitterten Kampf gegen die Hitlersoldaten führten. Der Jüngste von ihnen war gerade einmal 15 Jahre alt…
„Seit Anfang Dezember waren die Deutschen verstärkt hinter der Woroschilow-Partisanenbrigade her. Nach mehreren Märschen und Versuchen, sich von den Hitlerleuten abzusetzen, hielt sich die Brigade zur Erholung im Lawyer Wald auf. Deutsche Soldaten umzingelten die Gegend von drei Seiten. Die Brigade setzte sich am Waldrand zur Wehr…"

Auszug aus dem Berichtsschreiben an ZK des Komsomol „Einzelheiten über die Helden des Gefechts bei Lawy"
BITTE HALTET UNS ALLE FÜR KOMSOMOLZEN
Nach zweiwöchigen schweren Kämpfen gegen die deutschen Truppen hat das Kommando beschlossen, Partisanenabteilungen ins Dorf Lawy zu entsenden, wo sich das Kriegshospital befand. Um die Stellungen zu stärken, wurden Hinterhalte und Deckungen entlang der Marschroute der Hitler-Truppen eingerichtet. Der wichtigste Hinterhalt befand sich beim Dorf Kletische, an der Kreuzung dreier Straßen, die aus Lotwiny, Teljadowitschi und Jaswiny ins Dorf Lawy führten. Die Hinterhaltsgruppe wurde angeführt von Zugführer der Kotowski-Partisanenabteilung Wikenti Drosdowitsch.
"In der Nacht zum 3. Dezember 1942 rückten die Hitler-Truppen überraschend mit starken Kräften gegen die Partisanenbrigade vor. Auf Befehl des Brigadekommandeurs ging ein Zug von Partisanen unter dem Kommando von W. Drosdowitsch in Deckung. Die Kämpfer fanden einen guten Platz für den Hinterhalt auf dem Friedhof nahe dem Dorf Kletische, Kreis Kopyl Minsker Oblast. 18 Partisanen um W. Drosdowitsch kämpften tapfer gegen ein ganzes Bataillon deutscher Henker und fingen es auf seinem Vormarsch auf."

Auszug aus der Auszeichnungsurkunde des Helden der Sowjetunion W. Drosdowitsch
In diesem Haus im Dorf Kletische (Kreis Kopyl, Minsk) wohnten Partisanen aus dem Zug von W. Drosdowitsch, 1959. Foto aus dem Museumsarchiv
Um die Partisanengruppe zu umzingeln und zu vernichten, ging der Feind mit großen Kräften zum Angriff über. Die Faschisten hofften auf einen Blitzkampf, zumal vorhin die deutsche Artillerie große Teile des Friedhofs dicht beschossen hat. Die Soldaten bewegten sich auf allen Wegen zum Friedhof, um die Partisanen einzukreisen. Ein Teil von ihnen passierte die Brücke bei Teljadowitschi und steuerte in Richtung Friedhof, ein anderer Teil wollte das Dorf besetzen. Die Partisanengruppe hat sich eingeigelt. Drosdowitsch schickte einen Spähtrupp aus drei Kämpfern – Iwan Shigalkowitsch, Sergej Duchanow und Sergej Petkewitsch – zum Dorfrand. Shigalkowitschs Gruppe beschoss die feindlichen Ketten auf den Routen Lotwiny – Teljadowitschi, Lotwiny – Kletische.
„Als das Gefecht begann, wurden die Helden beiderseitig von den Deutschen umzingelt; alle Rückwege waren abgeschnitten. Gen. Shigalkowitsch schaffte es dennoch, den Brigadestab zu erreichen. Er meldete: Die Lage ist bedrohlich. Die Deutschen warfen 2 Bataillonen von Soldaten und Offizieren zum Waldrand..."

Auszug aus dem Berichtsschreiben an ZK des Komsomol „Einzelheiten über die Helden des Gefechts bei Lawy"
Um Drosdowitsch und seine Männer zu unterstützen, wurde eine Stoßgruppe zusammengestellt, aber sie konnte sich zum Friedhof nicht durchfechten. Der Weg war abgeschnitten.
„Achtmal haben Faschisten mit Unterstützung von Artillerie und Granatwerfern die Handvoll tapferer Kämpfer angegriffen und jedes Mal erlitten sie schwere Verluste und zogen sich zurück. Das Gefecht dauerte 4 Stunden. Als die Munition alle war, führte Drosdowitsch die noch am Leben gebliebenen Partisanen seiner Gruppe in den Nahkampf. In diesem Gefecht waren alle Partisanen aus dem Hinterhalt gefallen, auch ihr Kommandeur W. Drosdowitsch."

Auszug aus der Auszeichnungsurkunde des Helden der Sowjetunion W. Drosdowitsch
Im Gefecht bei Lawy fielen drei Kommunisten, neun Komsomolzen und sechs junge Kämpfer. Auf dem Gefechtsfeld blieben ein MG und ein Zettel zurück: „Wir sterben für die Heimat… Bitte haltet uns alle für Komsomolzen."

Die Namen der Helden wurden auf einem Obelisk verewigt, der am 3. Juli 1960 auf dem Kameradengrab aufgestellt wurde.
Denkmal zu Ehren der Partisanen, die im Gefecht bei Lawy gefallen waren. Aufgestellt am 3. Juli 1960 auf dem Kameradengrab. Foto aus dem Museumsarchiv
Michail Dessjukewitsch, Wikenti Drosdowitsch, Alexander Shdanowitsch, Alexej Korol, Franz Klimowitsch, Pawel Lytsch, Grigori Nikonowitsch, Wassili Ostrejko, Eduard Petraschewski, Nikolai Sinewitsch, Iwan Tumilowitsch, Alexander Charitonowitsch, Dmitri Titko, Nikolai Tertytschny, Konstantin Schityko, Nikolai Jakimowitsch, Alexander Jassutschenja, Wladimir Katschanowski.
Held der Sowjetunion Wikenti Drosdowitsch, Zugkommandeur
Michail Dessjukewitsch
Alexander Shdanowitsch
Alexej Korol
Pawel Lytsch
Grigori Nikonowitsch
Nikolai Sinewitsch
Wassili Ostrejko
Eduard Petraschewski
Iwan Tumilowitsch
Alexander Charitonowitsch
Dmitri Titko
Nikolai Tertytschny
Konstantin Schityko
Nikolai Jakimowitsch
Wladimir Katschanowski
未完待续
Von Wladimir Katschanowski, dem mit 15 Jahren jüngsten Teilnehmer des Gefechts bei Lawy, ist kein Foto erhalten geblieben. Die Familie des heldenhaften Partisanen musste ein schreckliches Schicksal erdulden: Die Faschisten brannten sein Geburtshaus nieder und töteten alle Familienangehörigen. Die jüngste Schwester, die Wolodja wie aus dem Gesicht geschnitten war, starb bald nach dem Krieg. Ihr Foto diente dem Porträtmaler als Vorlage für das Bild des Partisanen.
Durch den Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR wurde Wikenti Drosdowitsch posthum zum Helden der Sowjetunion ernannt.
Die vorliegende auf Mai 1944 datierte handgeschriebene Ausgabe der Zeitschrift „Volksrächer" stellt ein Werk dar, an dem viele Partisanen mühevoll gearbeitet haben. Nach Angaben der Autoren selbst ist dieses Heft im tiefen Hinterland in den Pausen zwischen den Kämpfen entstanden.
In dieser Ausgabe kann man neben detailliert beschriebenen Kampfhandlungen das „Lied vom Gefecht bei Lawy" finden. Dieses Lied ist 18 Partisanen gewidmet – Helden, die im schweren Kampf gegen deutsche Besatzer gefallen waren.
Auch professionelle Dichter widmeten ihre Werke den Helden des Partisanenkrieges, unter ihnen Anatol Astrejko und Adam Russak. Jede Brigade und jede Abteilung konnte viel über ihre eigenen Helden erzählen. Das Gefecht bei Lawy ist nur eines der zahlreichen Beispiele für das unsterbliche Heldentum des belarussischen Volkes während des Großen Vaterländischen Krieges.
Handgeschriebene Partisanenzeitschrift „Volksrächer", 1944
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