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Man schrieb sie überall, wo und wann man nur konnte, in Wohnbunkern und in den Pausen zwischen den Schlachten. Man schrieb sie auf Tapeten, in Schulheften und Geschäftsbüchern…

Handgeschriebene Partisanenzeitschriften wurden gemeinsam mit wichtigen Akten aufbewahrt. Sie enthielten Tatsachen über den Kriegsalltag, berichteten über Kämpfe und Helden. Selbstgemachte „Hefte" wurden lebendig gemacht – durch Illustrationen und witzige Geschichten. Wer eine Zeitschrift in die Hände bekam, las sie in der Hoffnung, dass der Krieg bald zu Ende ist. Diese Hefte gaben Mut. Auch in den Zeiten, wenn man vom Feind hoffnungslos eingekesselt war, konnte niemand daran denken, die handgeschriebenen Zeitschriften preiszugeben – man vergrub sie samt Munition in der Erde oder versteckte in Sackleinen in den Wäldern. Durch das Feuer des Krieges sind diese einmaligen Dokumentationen bis in die Gegenwart erhalten geblieben.
KOMBRIG FLEGONTOW
„Wir werden uns für Deinen Tod bitter rächen, wir werden furchtlos und bis zur letzten Minute gegen den Feind kämpfen und unsere Heimat niemandem überlassen", diese Zeilen widmete Partisan Matjuschew aus der 44. Partisanenabteilung der Brigade „Sa Rodinu" dem legendären Kommandeur Alexej Flegontow.
Die Sammlung handgeschriebener Partisanenzeitschriften enthält 5 Ausgaben aus dem Jahr 1943, die in der Partisanenabteilungen der Flegontow-Brigade „Sa Rodinu" erschienen waren.

Dem legendären Kommandeur wurde das Gedicht „Auf den Tod von Flegontow" in der Zeitschrift „Krasnoje snamja" (Nr. 1, 05/1943) gewidmet. Sein Autor, Kapitän S. Ginewitsch, schwört darin Rache für den Tod seines Brigadekommandeurs. Aus der Zeitschrift kann man über das Leben, den Kampf und das Schaffen von Partisanen der Abteilung „Krasnoje snamja" der Flegontow-Brigade „Sa Rodinu" erfahren.
Die Zeitschrift „Krasnoje snamja", Nr. 1, Abteilung „Krasnoje snamja", Flegontow-Brigade „Sa Rodinu", Mai 1943
Zur Information: Generalmajor Alexej Flegontow (16.03.1888 – 11.03.1943), geboren in Olotschi (Gebiet Tschita). Von 1920 bis 1922 Kommandeur der 1. Amursker Division, Befehlshaber der Partisanenabteilungen von Primorje. Im Großen Vaterländischen Krieg zeigte sich als Organisator der Partisanenbewegung in den Gebieten Smolensk und Moskau.

Im Dezember 1941 initiierte Flegontow die Aufstellung der Abteilung „Bojewoi" bei Moskau, die aus den Freiwilligen der Jagdkampfbataillons bestand. Im Februar 1942 wurde Flegontow zum Kommandeur der Abteilung ernannt. Am 21. August 1942 drang die Kavallerieabteilung durch das „Tor von Surash" (Witebsker Korridor) in das feindliche Hinterland vor.

Im Oktober 1942 wurde die Abteilung „Bojewoi" im Gebiet Tscherwen in die Partisanenbrigade „Sa Rodinu" unter der Leitung von Flegontow umgebildet.
Generalmajor Alexej Flegontow
Entsetzt über die Gräueltaten der Faschisten, flohen die Menschen in die Wälder zu den Partisanen und halfen ihnen wie sie nur konnten.

Ich war mit meiner Familie zu Hause als die Deutschen auf uns zu schießen begannen. Ich lag in der Stube neben meiner Mutter. Sie wurde getötet. Ich hatte nur eine Schusswunde am Arm, aber ich stellte mich tot, so konnte ich mich retten. Als die Deutschen raus waren, stand ich langsam auf. Vor mir lagen 12 blutige Leichen. Als ich sah, dass es keine Soldaten im Hof gab, rannte ich in den Wald. Das ganze Dorf brannte nieder. 72 Einwohner, unschuldig, waren getötet, ihre Leichen verbrannt. Ich werde diesen Tag nie vergessen. Jetzt bin ich in der Partisanenabteilung und helfe den Partisanen so gut ich kann, um die faschistische Meute aus unserer Heimat so schnell wie möglich zu vertreiben."

Aus den Erinnerungen von Maria Lutschenok in der Zeitschrift „Krasnoje snamja", Nr. 1, Abteilung „Krasnoje snamja", Flegontow-Brigade „Sa Rodinu", Mai, 1943
Alexej Flegontow war seit den ersten Tagen des Großen Vaterländischen Krieges Organisator der Partisanenbewegung im Gebiet Smolensk, anschließend bei Moskau. Auf seine Initiative und sein Beharren wurde eine Partisanen-Kavallerieabteilung gebildet, der unter seinem Kommando eine Fernunternehmung aus Moskau in den Kreis Tscherwen bei Minsk gelang. Während der Unternehmung hat die Abteilung feindliche Kommunikationslinien vernichtet, darunter einen deutschen Divisionsstab. Im Kreis Tscherwen vereinte Flegontow unter seinem Kommando vereinzelte Partisanengruppen zu einer Brigade. Er verstärkte den Bestand der Brigade „Sa Rodinu" um das Zehnfache."


Auszug aus der Charakteristik über den Kommandeur der Partisanenbrigade „Sa Rodinu" A. Flegontow, 1947
Während des Ausbruchs der Partisanen aus der feindlichen Einkreisung am 11. März 1943 starb Brigadekommandeur Flegontow einen Heldentod.

Am 29. April 1943 wurde auf Befehl des Belarussischen Partisanenstabs der Brigade „Sa Rodinu" der Name Flegontow verliehen. Die Brigade agierte in den Kreisen Tscherwen und Puchowitschi bei Minsk, den Kreisen Ossipowitschi und Bobruisk bei Mogiljow und den Kreisen Malorita und Diwin bei Brest. Im Juni 1944 zählte die Brigade 895 Partisanen.
Die Flegontow-Partisanen erfüllten die vor ihnen stehenden Aufgaben zur Mobilmachung des ganzen Volkes für den Kampf gegen die Faschisten im tiefen Hinterland.

Die bei Moskau gebildete und zu einer Brigade gewachsene Partisanenabteilung „Bojewoi" führte zwei große Unternehmungen im Hinterland durch. Im Rahmen dieser Aktionen wurden 92 Militärzüge vernichtet, über 100 Dampfzüge unschädlich gemacht, 64 Eisenbahn- und Autobrücken gesprengt, 5 Panzer und 155 Fahrzeuge vernichtet, über 3000 Soldaten und Offiziere getötet oder verletzt.

Flegontows Namen tragen Straßen in der Stadt Tscherwen und im Dorf Sabolotje im Kreis Malorita. In Tscherwen wurde ihm zu Ehren eine Büste aufgestellt. Die Mittelschule Nr. 2 trägt seinen Namen.
Ehemalige Partisanen der Flegontow-Brigade „Sa Rodinu" während der feierlichen Verleihung des Namens des legendären Brigadekommandeurs an die Mittelschule Nr. 2 in Tscherwen
Ehemalige Partisanen vor dem Flegontow-Denkmal. Ende 1960 – Anfang 1970.
Handgeschriebene Partisanenzeitschrift "Krasnoje snamja", Nr.1, 05/1943
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