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Man schrieb sie überall, wo und wann man nur konnte, in Wohnbunkern und in den Pausen zwischen den Schlachten. Man schrieb sie auf Tapeten, in Schulheften und Geschäftsbüchern…

Handgeschriebene Partisanenzeitschriften wurden gemeinsam mit wichtigen Akten aufbewahrt. Sie enthielten Tatsachen über den Kriegsalltag, berichteten über Kämpfe und Helden. Selbstgemachte „Hefte" wurden lebendig gemacht – durch Illustrationen und witzige Geschichten. Wer eine Zeitschrift in die Hände bekam, las sie in der Hoffnung, dass der Krieg bald zu Ende ist. Diese Hefte gaben Mut. Auch in den Zeiten, wenn man vom Feind hoffnungslos eingekesselt war, konnte niemand daran denken, die handgeschriebenen Zeitschriften preiszugeben – man vergrub sie samt Munition in der Erde oder versteckte in Sackleinen in den Wäldern. Durch das Feuer des Krieges sind diese einmaligen Dokumentationen bis in die Gegenwart erhalten geblieben.
FRAUEN IM KRIEG
Partisanin der Abteilung „Plamja" S. Akultschik. Zeitschrift „Plamja" der Abteilung „Plamja", Brigade „Plamja", 4/1944
„Ich bitte die Basisorganisation der Komsomol um ein Gutachten für den Beitritt zur Kommunistischen Partei der Bolschewiki von Belarus, weil ich der Partei zugehören und gegen den Feind kämpfen will, ohne mein Leben zu schonen."

Antrag der Komsomolzin S. Akultschik, Partisanenabteilung „Plamja", Brigade „Plamja", Gebiet Minsk, 28. Juni 1944
Sinaida Akultschik war eine der 63 Frauen, die der Partisanenbrigade „Plamja" beigetreten waren. Die Frauen der Brigade gingen unterschiedlichen Aufgaben nach: sie waren Melderinnen und Aufklärerinnen, Sprengmeisterinnen und Sanitäterinnen, Parteiorganisatorinnen und Mitarbeiterinnen in Druckereien. Partisanin Anastassija Bojeschko nahm an großen Kampfhandlungen des Verbandes teil – sie zog in den offenen Kampf gegen zahlenmäßig überlegene Feinde...
Foto aus dem Museumsarchiv
„Unsere Frauen, die im sowjetischen Hinterland selbstlos arbeiten und an der Front kämpfen, bringen der Partisanenbewegung viel Nutzen. Aber nicht nur das. Als mühsame Hausfrauen sorgen sie für rechtzeitige und reichhaltige Ernährung… Die Patriotinnen des Verbandes „Plamja" sind mehr als bloße Hausfrauen… sie nehmen an Kampfhandlungen teil."

Auszug aus dem Artikel „Patriotinnen des Verbandes „Plamja" in der Zeitung „Belarussischer Partisan", 8. März 1944
Sie kämpften genauso wie die Männer, sammelten Waffen, Medikamente und Nahrungsmittel. Ihre Domäne war der gesamte Partisanenalltag. 70.000 Frauen im besetzten Belarus kämpften gegen die deutschen Eroberer – das waren 19 Prozent aller Partisanen.
Partisaninnen ruhen aus, Gebiet Minsk, 1943. Foto aus dem Museumsarchiv
„Die Frauen legten sowohl an der Front als auch im Hinterland Furchtlosigkeit und eine starke patriotische Gesinnung an den Tag. Sie bauten Barrikaden um Leningrad und Sewastopol auf, gruben Panzerfahrzeuggräben bei Moskau, löschten Brände, arbeiteten ungeachtet Bombardements an Werkzeugmaschinen und versorgten Verwundete auf Schlachtfeldern unter starkem Kugelregen..."

Auszug aus dem Artikel „Der Tag der Frauen" in der Zeitung „Bobruisker Partisan", 8. März 1943
Das schwache Geschlecht hatte im Krieg kein Recht, schwach zu sein, selbst am Weltfrauentag. In Untergrundzeitungen, Kampfflugblättern und handgeschriebenen Partisanenzeitschriften, die zum 8. März erschienen waren, war zu lesen, wie stark die Frauen waren, welche große Rolle sie im Kampf gegen den Feind spielten. Die Besten der Besten wurden beim Namen genannt.
„Wir, Frauen der Abteilung „Pobeda", übernehmen hiermit die Verpflichtung, bis zum 8. März den Umgang mit dem Gewehr zu erlernen… wir versprechen darüber hinaus zu lernen, mit anderen Waffenarten umzugehen."

Auszug aus dem Kampfflugblatt Nr. 2 der Abteilung „Pobeda", Brigade „Plamja", Gebiet Minsk, 8. März 1944
In der März-Ausgabe der handgeschriebenen Zeitschrift „Plamja" präsentierten Partisanenmaler Suchowerchow, Brshosowski, Djatkow, Koslow und Repin eine ganze Galerie von Heldinnen der gleichnamigen Brigade.
Partisanin W. Filipskich (Djatko), Brigade „Plamja." Foto aus dem Museumsarchiv
S. Li. Wohnbunker für Frauen der Abteilung „Plamja", 1943
„Die sowjetische Frau kämpft Schulter an Schulter und auf gleicher Augenhöhe mit dem Mann gegen faschistische Eroberer, sie treibt sie weg von unserem heiligen Boden. Panzerfahrerin, Fliegerin, Schütze, Kommandeurin, Partisanin – so lernte der Feind die sowjetische Mutter, Ehefrau und Geliebte kennen..."

Auszug aus einem Artikel in der handgeschriebenen Zeitschrift „Plamja" der Abteilung „Plamja", Partisanenbrigade „Plamja", Gebiet Minsk, Nr. 4, März-April, 1944
Sechs Kommissarinnen, zwei Stabsleiterinnen, 570 Ärztinnen und über 2000 Krankenschwester kämpften während des Zweiten Weltkrieges in belarussischen Partisanenabteilungen. Viele von ihnen wurden mit Medaillen ausgezeichnet. Mit der Tapferkeitsmedaille wurden zum Beispiel Sekretärin des Komsomol-Komitees im Kreis Turow Anna Schubenok, Partisanin der Jurtschenko-Abteilung Anna Iwanowa ausgezeichnet. Für Heldenmut und Tapferkeit erhielt Partisanin der Kirow-Brigade Maria Burdyko den Orden des Roten Sterns.
„Für Heldenmut und Tapferkeit, erwiesen im Kampf gegen deutsche Eroberer, für den Dienst am Menschen erhielt Komsomolzin und Kandidatin der Kommunistischen Partei der Bolschewiki Genossin Burdyko die verdiente Staatsauszeichnung – den Orden des Roten Sterns."

Auszug aus dem Artikel über die Partisanin Maria Burdyko in der handgeschriebenen Zeitschrift „Kirowez", Kirow-Brigade, Minsker Gebiet, 1944
„Sie begleitet ihre Kompanie immer und überall bei Kampfeinsätzen. Sie nahm an 5 Hinterhalten, an der Vernichtung von 2 Garnisonen und an Gefechten teil… Für Kampfverdienste hat G. Iwanowa zwei Dankschreiben vom Kommando erhalten und ist mit der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet worden."

Auszug aus dem Artikel über die Partisanin Anna Iwanowa in der handgeschriebenen Zeitschrift „Rückenangriff" der Jurtschenko-Abteilung der 1. Minsker Partisanenbrigade, Nr. 2, Januar 1944
Charakteristik von Anna Iwanowa, Krankenschwester der Jurtschenko-Abteilung, Gebiet Minsk, 11. Juni 1944
„Bei jeder Kampfoperation der Brigade oder der Abteilung war sie immer dabei. Keck und kalten Blutes nähert sie sich in den ersten Reihen des Sabotagetrupps der Schienenbahn und legt Sprengladung, ohne dabei in Panik zu geraten..."

Auszug aus dem Artikel über die Partisanin Nadeshda Sorotschinskaja in der handgeschriebenen Zeitschrift „Kirowez", Kirow-Brigade, Gebiet Minsk, 1944
Partisaninnen der Suworow-Abteilung der Brigade „Volksrächer", Gebiet Minsk, während der Partisanen-Parade in Minsk am 10. Juli 1944. A. Piwowartschik, T. Kapustinskaja, L. Gustarnik, N. Drosdowitsch. Foto aus dem Museumsarchiv
Kein früherer Krieg hat eine derart große Zahl von Frauen in den Kampf gerufen wie der Große Vaterländische Krieg. Schulter an Schulter mit Männern standen sie an den Fronten und in Partisanenverbänden dem Feind gegenüber. Nicht weniger wertvoll war ihre Heldentat im Hinterland. 9 Teilnehmerinnen der Partisanenbewegung und des Untergrundkampfes in Belarus sind mit dem Titel „Heldin der Sowjetunion" geehrt worden, 4 von ihnen posthum…
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