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Man schrieb sie überall, wo und wann man nur konnte, in Wohnbunkern und in den Pausen zwischen den Schlachten. Man schrieb sie auf Tapeten, in Schulheften und Geschäftsbüchern…

Handgeschriebene Partisanenzeitschriften wurden gemeinsam mit wichtigen Akten aufbewahrt. Sie enthielten Tatsachen über den Kriegsalltag, berichteten über Kämpfe und Helden. Selbstgemachte „Hefte" wurden lebendig gemacht – durch Illustrationen und witzige Geschichten. Wer eine Zeitschrift in die Hände bekam, las sie in der Hoffnung, dass der Krieg bald zu Ende ist. Diese Hefte gaben Mut. Auch in den Zeiten, wenn man vom Feind hoffnungslos eingekesselt war, konnte niemand daran denken, die handgeschriebenen Zeitschriften preiszugeben – man vergrub sie samt Munition in der Erde oder versteckte in Sackleinen in den Wäldern. Durch das Feuer des Krieges sind diese einmaligen Dokumentationen bis in die Gegenwart erhalten geblieben.
Im auslaufenden Jahr 1943 wurden einige Partisanenbrigaden zu Ehren des 25. Jahrestages der Belorussischen Sozialistischen Sowjetrepublik umbenannt. Trotz der Unruhen des Krieges, wurde im Januar 1944 das denkwürdige Datum sowohl im befreiten Land als auch in allen Partisanenverbänden gefeiert.
PARTISANENCHRONIK:
25 JAHRE BSSR

Eidablegung in der Abteilung „Grosny" der Brigade „25 Jahre BSSR", 1943. Foto aus dem Museumsarchiv
Partisanen der Brigade „Rasgrom" auf einer Parade, Januar 1944
Die Brigade „25 Jahre BSSR" ging aus der Abteilung „Grosny", den Kotowski- und Budjonny-Abteilungen auf Befehl des Bevollmächtigten des ZK KP(b)B und des Belorussischen Stabs der Partisanenbewegung im Gebiet Baranowitschi hervor. Sie operierte in den Kreisen Gorodischtsche und Korelitschi. Die 123. Oktober-Brigade des Gebiets Polesje trug den Namen „25 Jahre BSSR."
Kommandeure der Tschkalow-Brigade nach der Kundgebung anlässlich des 25. Jahrestages der BSSR, Januar 1944. Foto aus dem Museumsarchiv
Vom Sekretär des ZK KP(b)B Ponomarenko haben Kommandeure und Kommissare ein Telegramm erhalten, in dem angeordnet wurde, das Gründungsjubiläum der BSSR allenthalben zu feiern. Die Partisanen wurden aufgerufen, den Feind noch härter zu vernichten, aber auch Zeitungen und Flugblätter dem Fest zu widmen.
Auch Kommissar der Partisanenabteilung „Slawa" Kliment Shuk erhielt ein Telegramm. Das Kommando der Partisanenbrigade „Plamja" im Gebiet Minsk beauftragte ihn mit der Herausgabe eines „Volksrächer"-Sonderhefts, das heute in den Beständen des Belarussischen Staatlichen Museums für die Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges aufbewahrt wird.
„Heute feiert die Belorussische Sozialistische Sowjetrepublik 25 Jahre seit ihrer Gründung. Mit der Ausrufung der BSSR am 1. Januar 1919 begann eine neue Epoche in der Geschichte des belorussischen Volkes, das sein Schicksal in die eigenen Hände nahm… "
Auszug aus der handgeschriebenen Zeitschrift „Volksrächer", Nr. 1, Partisanenabteilung „Slawa", Januar 1944
Kommandeure der Budjonny-Abteilung der Brigade „25 Jahre BSSR", Dezember 1943. Foto aus dem Museumsarchiv
In der Zeitschrift sind Berichte aus dem Kampfalltag der Partisanen und Geschichten über die Helden zu finden. Hier sind Agitationsblätter abgedruckt, Aufrufe zum Kampf gegen den Feind.
Artikel aus der handgeschriebenen Zeitschrift „Volksrächer", Nr.1, Partisanenabteilung „Slawa", Januar 1944
Im Ressort „Kunst und Literatur" gibt es zahlreiche Illustrationen, die mit Bleistift oder Farben gemalt sind – Neujahrsgrüße, Karikaturen über den Feind, ironische Zeichnungen.
Seiten der handgeschriebenen Zeitschrift „Volksrächer", Nr.1, Partisanenabteilung „Slawa", Januar 1944
25 Jahre Gründung der BSSR feierte man sowohl an der Front als auch im sowjetischen Hinterland. Im Januar 1944 kam die Akademie der Wissenschaften der BSSR zur Jubiläumssitzung zusammen, in der die fruchtbare Arbeit belarussischer Agrarwissenschaftler gewürdigt wurde. An der Veranstaltung nahm auch Stellvertretender Vorsitzender des Rates der Volkskommissare Iwan Krupenja teil.
Zur Information: Iwan Krupenja, sowjetischer Staatsmann, Stellvertretender Vorsitzender des Rates der Volkskommissare der BSSR (1941-1946), Stellvertretender Leiter des Belorussischen Stabs der Partisanenbewegung (1942), Minister für Ackerbau der BSSR (1943-1947).
I. Krupenja, 1946. Foto aus dem Museumsarchiv
Im befreiten Belorussland fand im Januar 1944 eine Feierstunde statt, an der die Abgeordneten der Sowjets der Werktätigen-Deputierten aus Gomel und den Regionen, Parteimitglieder, Vertreter öffentlicher Organisationen und Kämpfer der Roten Armee teilnahmen.
Am 1. Januar 2019 feiert Belarus 100 Jahre Gründung der Belorussischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Handgeschriebene Zeitschriften erinnern uns daran, welche wichtige Rolle dieses Ereignis in der Geschichte des modernen Belarus spielt. Selbst im feindlichen Hinterland während des Krieges, an der Front und in befreiten Gebieten feierte das belarussische Volk den Beginn der belarussischen Staatswerdung und der nationalen Wiedergeburt.
Handgeschriebene Zeitschrift „Volksrächer", Nr.1, Partisanenabteilung „Slawa", Januar 1944
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© Belarussische Telegraphenagentur, 2018
© Belarussisches Staatliches Museum für die Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges, 2018
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