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Man schrieb sie überall, wo und wann man nur konnte, in Wohnbunkern und in den Pausen zwischen den Schlachten. Man schrieb sie auf Tapeten, in Schulheften und Geschäftsbüchern…

Handgeschriebene Partisanenzeitschriften wurden gemeinsam mit wichtigen Akten aufbewahrt. Sie enthielten Tatsachen über den Kriegsalltag, berichteten über Kämpfe und Helden. Selbstgemachte „Hefte" wurden lebendig gemacht – durch Illustrationen und witzige Geschichten. Wer eine Zeitschrift in die Hände bekam, las sie in der Hoffnung, dass der Krieg bald zu Ende ist. Diese Hefte gaben Mut. Auch in den Zeiten, wenn man vom Feind hoffnungslos eingekesselt war, konnte niemand daran denken, die handgeschriebenen Zeitschriften preiszugeben – man vergrub sie samt Munition in der Erde oder versteckte in Sackleinen in den Wäldern. Durch das Feuer des Krieges sind diese einmaligen Dokumentationen bis in die Gegenwart erhalten geblieben.
SELBSTGEBAUTE PARTISANENWAFFEN
Foto aus dem Museumsarchiv
Sabotageakte, Brandstiftungen und Sprengungen – für ihren Kampf gegen die deutschen Eroberer brauchten die Partisanen ein ernsthaftes Waffenarsenal. Zunächst waren es Beutewaffen, ab 1942 – neue Waffenmuster der Roten Armee, die mit Sabotagegruppen oder mit Flugzeugen aus dem Sowjetischen Hinterland zu den Partisanen gebracht wurden. Oft aber griffen die Partisanen nach selbstgebauten Waffen, die von eigenen Bastlern in Forstwerkstätten hergestellt wurden...
Waffenwerkstatt der Kotowski-Abteilung, Budjony-Partisanenbrigade, Gebiet Pinsk, 1943. Foto aus dem Museumsarchiv.
Waffenwerkstatt der Partisanenabteilung „Prawda", Partisanenbrigade „Prawda", Gebiet Minsk. Foto aus dem Museumsarchiv
Die Partisanen wuchsen zahlenmäßig an. Jedes Waffenstück wurde deshalb behutsam aufbewahrt, repariert und gesäubert. In den Abteilungen tauchten eigene „Waffen-Kulibins" (geschickte Bastler) auf: lokale Arbeiter, gelernte Mechaniker, Ingenieure. Es entstanden Sonderwerkstätten, wo aus Behelfsmaterial mit Hilfe einschlägiger Instrumente Qualitätswaffen zusammengesetzt wurden.
Partisanen der Brigade „Bolschewik" gießen TNT in eine Form, Gebiet Gomel, 1943. Foto aus dem Museumsarchiv
Auf die Idee, automatische Waffen im Dickicht des Waldes herzustellen, sind unabhängig voneinander mehrere Bastler in Partisanenbrigaden gekommen. Ehemaliger Kolchose-Vorsitzender Iwan Michejtschik hat im Jahr 1942 gemeinsam mit Dorfgenossen die Abteilung „Rasgrom" gebildet, die in die gleichnamige Brigade heranwuchs. In seiner Notwerkstatt erneuerte Iwan Ignatjewitsch beschädigte Gewehre, Karabiner und erbeutete halbautomatische Waffen.
„Bastler Iwan Michejtschik hat während seiner Arbeit in der Abteilung 65 Gewehrschäfte, 14 Schäfte für halbautomatische Waffen, 10 Schäfte für Handmaschinengewehre, 27 Schäfte für Maschinenpistolen, 110 Kästen für Straßenminen und andere wichtige Erzeugnisse hergestellt..."

Auszug aus der handgeschriebenen Zeitschrift „Snamja" der Abteilung „Snamja", Partisanenbrigade „Rasgrom"
Zur Information: Vor dem Krieg war Pjotr Tschigrinow Mechaniker in der Minsker Hefefabrik. Am 27. Juni 1941 verließ seine Familie die brennende Hauptstadt. Sie hielt sich bei ihren Verwandten im Dorf Tschernowa nicht weit von Minsk auf. Mit der Zeit hat sich ein Kreis von Gleichgesinnten herausgebildet. Im Kreis Tscherwen agierten viele Partisanenbrigaden. Mit ihnen nahm Pjotr Tschigrinow den Kontakt auf. Im Mai 1942 ging Tschigrinows Familie zu den Partisanen über.
P. Tschigrinow. Foto aus dem Museumsarchiv
„Kommissar der Partisanenabteilung im Bürgerkrieg, altes Parteimitglied scheute er weder Mühe noch Zeit für die Arbeit mit den Partisanen… Viele Kämpfer der Abteilung tragen Waffen, die in der „Onkel Petjas Werkstatt" hergestellt wurden, wie ihn die Partisanen liebevoll nannten."

Aus der Novelle „Onkel Petjas Werkstatt", Zeitschrift „Snamja", Partisanenabteilung „Snamja", Brigade „Rasgrom", 1943
Im Oktober 1942 schloss sich die Abteilung „Snamja" der Brigade „Rasgrom" an. In der aktuellen Ausgabe der handgeschriebenen Zeitschrift wurde Pjotr Tschigrinow als bester Hersteller von PPS-Maschinenpistolen genannt.
„Partisanenstadt Tula" nannten die Kämpfer der Partisanenabteilung „Rasgrom" spaßeshalber die Waffenwerkstatt im Wald des Kreises Tscherwen. Zum Juli 1944 stellten Waffenmeister der Brigade „Rasgrom" 133 Maschinenpistolen des Typs PPS-41, die der Abteilung „Snamja" – 32 Maschinenpistolen her.
PPS-Maschinenpistole von P. Tschigrinow
Selbstgemachte Waffe von P. Tschigrinow
Viele Waffen-Bastler in Partisanenbrigaden legten eine große Erfindungskraft und innovative Ideen an den Tag. Im Frühjahr 1944 hat Nikolai Sergejew aus der Abteilung „Snamja" eine originelle MP-Konstruktion entwickelt. Diese Konstruktion diente zum Muster für die Herstellung von 6 Waffenexemplaren.
Waffenwerkstatt der Partisanenbrigade „Rasgrom", Minsker Gebiet. Foto aus dem Museumsarchiv
Tschigrinows Initiative wurde in vielen anderen Partisaneneinheiten aufgegriffen. In der mobilen Werkstatt der Kirow-Partisanenbrigade wurden im Februar 1944 die ersten Maschinenpistolen gebaut. Das Material wurde aus den demolierten deutschen Autos und aus dem Bombengehäuse aufbereitet. Wie die Arbeit organisiert wurde, konnte man in der handgeschriebenen Zeitschrift der Partisanenbrigade nachlesen.
„In dieser Werkstatt wurden erleichterte Zünder hergestellt. Diese Zünder wurden für Sabotageakte besonders gern gebraucht. Sie waren zuverlässig, vor allem bei der Legung von Minen mit Zündschnur oder Tretminen..."

Aus dem Artikel „Waffenwerkstatt", Zeitschrift „Kirowez", Kirow-Brigade, Minsker Gebiet, 1944
Arbeiter der Waffenwerkstatt W. Kopelewitsch und W. Michejenko, Tschkalow-Partisanenbrigade, Gebiet Baranowitschi. Foto aus dem Museumsarchiv.
„Wenn man ihn ansieht, hat man eine ruhige und unauffällige Person vor sich stehen", sagte er über Sergejew. „Und in der Wirklichkeit… leitet er eine Werkstatt. Sie sprengten Züge und er tat sich hervor. Ja, nicht oft trifft man solche Menschen!"

Aus der Erzählung „Sergejews Maschinenpistole", Auszug aus der handgeschriebenen Zeitschrift „Snamja", Abteilung „Snamja", Brigade „Rasgrom", 1943
Waffenbastler in den Wäldern zeigten nicht nur Wunder des technischen Denkens, indem sie eigene Waffenmuster schufen, sondern nahmen gemeinsam mit anderen Partisanen an Kampfoperationen teil. So ehrte man zum Beispiel Nikolai Sergejew mit der Tapferkeitsmedaille. Pjotr Tschigrinow wurde für Kampfverdienst und Herstellung von Waffen in der Brigade mit dem Orden des Roten Sterns ausgezeichnet.
Organisatoren der Waffenwerkstatt in der Partisanenbrigade „Rasgrom": N. Korschun, F. Schurygin, N. Koljaskin, P. Bojarko, N. Tschetweruschkin, 1943. Foto aus dem Museumsarchiv
Handgeschriebene Zeitschrift "Snamja" der Abteilung "Snamja", Partisanenbrigade "Rasgrom", 1943
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