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Man schrieb sie überall, wo und wann man nur konnte, in Wohnbunkern und in den Pausen zwischen den Schlachten. Man schrieb sie auf Tapeten, in Schulheften und Geschäftsbüchern…

Handgeschriebene Partisanenzeitschriften wurden gemeinsam mit wichtigen Akten aufbewahrt. Sie enthielten Tatsachen über den Kriegsalltag, berichteten über Kämpfe und Helden. Selbstgemachte „Hefte" wurden lebendig gemacht – durch Illustrationen und witzige Geschichten. Wer eine Zeitschrift in die Hände bekam, las sie in der Hoffnung, dass der Krieg bald zu Ende ist. Diese Hefte gaben Mut. Auch in den Zeiten, wenn man vom Feind hoffnungslos eingekesselt war, konnte niemand daran denken, die handgeschriebenen Zeitschriften preiszugeben – man vergrub sie samt Munition in der Erde oder versteckte in Sackleinen in den Wäldern. Durch das Feuer des Krieges sind diese einmaligen Dokumentationen bis in die Gegenwart erhalten geblieben.
HINTERLAND HILFT DER FRONT. VERTEIDIGUNGSFONDS
Am 29. Juli 1941 hat die Zeitung "Prawda" darüber berichtet, dass Hunderte Werktätige auf der Einrichtung eines Verteidigungsfonds bestanden, um Geld und materielle Werte für die Unterstützung der Roten Armee zu sammeln. Aus freiwilligen Beiträgen sollte der Bau von Panzern, Flugzeugen und Kampffahrzeugen finanziert werden.

Einige Tage später wurden in allen Filialen der Gosbank der UdSSR entsprechende Konten eröffnet: Die Menschen brachten ihre Ersparnisse, Gold-/Silberstücke und Obligationen zur Bank. Für die Stärkung der Armee gab die Zivilbevölkerung der Sowjetunion das Letzte…
Einfache Dorfbewohner, Stadtarbeiter, Kommunisten, Parteilose, Wissenschaftler, Angestellte… Am Einrichten des Sonderfonds für Verteidigungszwecke waren alle gesellschaftlichen Schichten der Sowjetunion beteiligt. Die Betriebsangehörigen führten monatlich einen Tageslohn für die Rote Armee ab. Die Werktätigen legten zahlreiche freiwillige Sonntagsschichten ein. Die Kolchosen säten auf überplanmäßigen „Verteidigungshektaren". Wissenschaftler und Künstler verzichteten auf ihre Honorare und Preise. In den ersten vier Monaten wurden an den Fonds der Roten Armee mehr als 7 Milliarden Rubel überwiesen und zehntausende kg an Gold, Silber und Wertgegenständen zur Stärkung der Verteidigungskraft gesammelt.
Über den Geldeingang auf das Sonderkonto zur Unterstützung der Armee wurde ständig in den Meldungen des Sowjetischen Informationsbüros und in den Zeitungen berichtet. Auch in den handgeschriebenen Partisanenzeitschriften fanden sich Beiträge, in denen geschildert wurde, wie einig Front und Hinterland waren:
"Das sowjetische Volk scheut weder Mühe noch Mittel, um die Front mit allem Nötigen für den Kampf und den Sieg zu versorgen. Stadt- und Dorfbewohner haben Millionen von Filzstiefeln, Pelzjacken, Schaffellmänteln, warme Wäsche und Handschuhe für die Rote Armee gesammelt… Im sowjetischen Hinterland, in Fabriken und Werken, in der Schacht und im Berg, in der Landwirtschaft und auf dem Transport, überall arbeiten unermüdlich Komsomolzen, um die Rote Armee mit Waffen und Nahrung zu versorgen. „Frontbrigaden" zeigten große Leistungen: sie erfüllten den Plan mit 200 Prozent."

Auszug aus der handgeschriebenen Zeitschrift „Sokol" (Nr.3) der Abteilung von Ponomarenko, 2.


Im besetzten Belarus haben Partisanen und die Zivilbevölkerung Geld und Wertsachen gesammelt, um die Wehrkraft der Roten Armee zu stärken. "Die Sammelaktion für die Stärkung der Landesverteidigung war in den vom Feind besetzten Großteilen des Landes eine außerordentliche Herausforderung", werden die Partisanen nachher in ihren handgeschriebenen Zeitschriften festhalten. "Für jeden gespendeten Rubel drohte den Menschen die Todesgefahr, trotzdem sammelten sie die Mittel weiter."
Zur Information: Bis Herbst 1943 haben die Bevölkerung und die Partisanen von Belarus zum Zweck des Bauens von Flugzeugen und gepanzerten Zügen „Sawezkaja Belarus" 5 394 342 Rubel (Partisanenanteil – 606 000 Rubel), 2100 Rubel in Goldmünzen und 1 240 000 Rubel-Bonds gespendet.

In der Zeitperiode zwischen Herbst 1943 und Januar 1944 überwiesen die Zivilbevölkerung und die Partisanen im besetzten Belarus rund 10 Millionen Rubel und Rubel-Bonds und übergaben mehr als 13 kg Gold, ca. 90 kg Silber und andere Wertsachen an den Verteidigungsfonds.

Allein die Rokossowski-Partisanenbrigade schaffte es innerhalb einer kurzen Zeit, über 100.000 Rubel und mehr als 2 kg Gold- und Silber zu sammeln und über die Frontlinie zu bringen. Die Werktätigen des Gebiets Mogiljow überwiesen im Jahr 1943 für den Bau der Panzerkolonne „Belarussischer Partisan" 1 327 959 Rubel.
Portemonnaie von F. Gaidukow, Kommissar der 11. Partisanenabteilung der Tschaschniki Brigade „Dubow" im Gebiet Witebsk. Hier wurden Obligationen und Geld aufbewahrt, die die Partisanen und die Einheimischen in den Verteidigungsfonds brachten.
Die Staatsanleihen trugen maßgeblich zum Wiederaufbau der von den Faschisten zerstörten Wirtschaft und zur Stärkung der Verteidigungskraft der Sowjetunion bei. Die erste Kriegsanleihe wurde auf Anordnung des Rates der Volkskommissare der UdSSR im Jahr 1942 emittiert. Im Flugblatt zur Verbreitung von Anleihen wurde betont, dass die Anleihe in den schweren Tagen herausgegeben wird, wo die Heimat auf Leben und Tod gegen den grimmigen Feind kämpft:

"Der große Führer des sowjetischen Volkes und seiner heldenhaften Roten Armee, Genosse Stalin stellte dem Staat die Aufgabe, unermüdlich daran zu arbeiten, die zahlenmäßige Überlegenheit der deutschen Wehrmacht an Panzern und Flugzeugen gegen null zu reduzieren und die sowjetische Front täglich mit neuen Panzern, Flugzeugen, Geschützen, Granatwerfern, Maschinengewehren, Gewehren, Maschinenpistolen, Munition zu versorgen…

Wollen wir mit der Zeichnung der Staatlichen Kriegsanleihe 1942 dem Staat im Kampf gegen den Feind helfen! Wollen wir der Kriegsanleihe 1942 den kompletten Erfolg garantieren!"
Die Zeichnung der ersten Staatlichen Kriegsanleihe überstieg die Marke von 13 Milliarden Rubel bei einem Nennbetrag von 10 Milliarden Rubel. Danach waren Anleihen einmal jährlich emittiert – jede mit einer Laufzeit von 20 Jahren. Insgesamt gab es 4 Emissionen.
"Im Verlauf des Krieges wurde die Arbeiter-und-Bauern-Union immer fester und die Freundschaft unter den UdSSR-Völkern immer stärker. Der Staat wird immer mächtiger und widerstandsfähiger. Für die sowjetische Staatsordnung spricht eine nie dagewesene patriotische Begeisterung des gesamten sowjetischen Volkes, beispielloses Massenheldentum an der Front und Selbstaufopferung im Hinterland. Die Rote Armee versetzt dem Feind immer neue Schläge. Unsere Truppen führen Angriffskämpfe. Dieser Erfolg ist gekennzeichnet durch die Hilfe der Roten Armee..."

Auszug aus der handgeschriebenen Zeitschrift "Sokol" (Nr.3) der Abteilung von Ponomarenko der 2. Minsker Brigade von P. Lewtschenko, März 1944
Aus freiwilligen Beiträgen der Bevölkerung wurden mehrere tausend Kampfflugzeuge, zehntausende Panzer, Militärschiffe und U-Boote gebaut. Die Helden des Hinterlandes hatten selbst nicht satt zu essen, gaben aber den Verteidigern der Heimat alles, was sie besaßen. Der Verteidigungsfonds hat sich aus einer spontanen Idee zu einer der historisch einmaligen umfassenden patriotischen Hilfsaktion für die Front entwickelt.
Handgeschriebene Zeitschrift "Sokol", Nr.3, März 1944
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